Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Am 3.12.2020 nahmen Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium und Mobilitätssenatorin Maike Schaefer den symbolischen 1. Spatenstich für den Bauabschnitt 2.2 der A281 zwischen Neuenlander Ring und Zubringer Arsten vor.

Es macht uns traurig und wütend, dass wir den Trassenwahn nicht stoppen konnten. Aber wir sind stolz auf unseren langen guten und gerechten Kampf.

Das Verkehrsressort ist sich treu geblieben. Die in einer Presseinformation gegebenen Begründungen für die Notwendigkeit und den Nutzen dieses Autobahnteilstücks sind ungefähr so wahr wie die Behauptung Donald Trumps, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden. Das Trog-/Tunnelbauwerk zum Zubringer Arsten ermöglicht es nicht, auf zusätzliche Lärmschutzwände zu verzichten. Das wäre nur mit dem vom Runden Tisch vereinbarten Tunnel von 400 Metern Länge möglich gewesen. Der jetzt vorgesehene Tunnel ist nur halb so lang. Um wenigstens die gesetzlichen Lärmgrenzwerte einzuhalten muss deshalb doch eine Lärmschutzwand gebaut werden. So steht es im Planfeststellungsbeschluss. Hier ist der Lageplan mit der rot eingezeichneten Lärmschutzwand vor Huckelriede.

Der Bauabschnitt 2.2 hat keinerlei Auswirkungen auf das Bremer Kreuz und das gesamte Bremer Straßennetz. Nur in einem engen Bereich links der Weser wird der Verkehr umverteilt, mit einigen Gewinnern und mindestens so vielen Verlierern. Das beweisen die im Planfeststellungsverfahren ausgelegten Verkehrsgutachten. Im Beitrag von buten un binnen verweist die Behörde auf die Entlastungen auf der Friedrich-Ebert-Straße und die Möglichkeit, diese Straße zurückzubauen. Dafür nimmt dann gemäß einer aktuellen Prognose von IVV Aachen der Verkehr auf der Langemarckstraße im gleichen Umfang zu. Das wird natürlich nicht erwähnt. Die von IVV Aachen im Auftrag des Verkehrsressorts erstellten Prognosen zu den verkehrlichen Wirkungen des BA 2.2 finden Sie hier.

Der Weser Kurier hat die Fake News aus der Presseinformation leider ungeprüft übernommen.

Bei SAT1regional kommt Senatorin Schaefer zu Wort. Sie erweckt immer noch und wider besseren Wissens den Eindruck, die jetzigen Planungen seien das Ergebnis des Runden Tisches von 2011. Wir Bürgerinitiativen haben der sogenannten Variante 4 Süd modifiziert bekanntlich niemals zugestimmt. Kein Wort verliert sie zu den Nebenwirkungen der Baumaßnahme während der dreijährigen Vollsperrung des Tunnels zum Arster Zubringer für den Verkehr, die Wirtschaft, die Umwelt und die Menschen in den betroffenen Wohngebieten in der Neustadt und in Obervieland. In der Gesamtbilanz richtet der sündhaft teure Bauabschnitt 2.2 für Bremen wesentlich mehr Schaden als Nutzen an.

Weshalb wird er trotzdem gebaut? Wir vermuten: Aus Angst vor Gesichtsverlust ist es für das Bundesverkehrsministerium, den Bremer Senat, die Verwaltung und Lobbyisten wie die Handelskammer zu einer Frage der Staatsräson geworden, ihre jahrzehntelangen Planungen und Forderungen um jeden Preis durchzusetzen.